Segeln mit Roland Gäbler
Kat-Segeln mit Roland Gäbler - Spaß voller Action
Spiel mit Wind und Wellen
Segeln zwischen Himmel und Wasser: Ein Weltmeister und Olympia-Dritter zeigt’s im Club-Urlaub.
Schoten, Fallen, Niederholer, Lee und Luv, Backbord und Steuerbord: Wer segelnderweise in See stechen will, muss erst mal tüchtig büffeln und einen "Schein" machen. Ohne die teuren Vereins-Patente läuft zumindest in deutschen Segelbasen nichts, rückt niemand eine Miet-Jolle heraus, gibt es keine Charter-Yacht. Dass es auch anders geht, beweisen Angebote von Reiseveranstaltern.
Beispiel Katamaran-Segeln: Nur das Notwendigste wird in Mini-Kursen vermittelt, und schon steht dem Spaß und der Action auf zwei Kufen nichts mehr im Wege. Eine der besten Kat-Stationen liegt - windsicher dank Passat und Thermik - im Senegal. Selbst dem amtierenden Tornado-Kat-Weltmeister Roland Gaebler, der in Sydney auf Platz drei segelte, sind Scheine egal - er bietet dort Trainingskurse für jedermann an: auf Hochleistungsbooten der Marke Hobie Tiger.
"Schon mal gesegelt?" Im Club wird nur kurz nach dem seemännischen Vorleben gefragt. Schnell hat Gaebler das Boot erklärt, die Bedienung der Segel, die Haltung an der Pinne. Schon heißt es, Platz nehmen auf dem Gummi-Tuch zwischen den Rümpfen, dem Trampolin: Ein Hand an den meterlangen Pinnen-Ausleger, eine an die Einstell- Leine zum Großsegel. Der zweite Mann an Bord hat nur das kleinere Vorsegel zu bedienen. Angenehm: Der Neuling wird nicht mit Fachbegriffen verunsichert. Ein Mini-Lehrgang dauert wenige Tage, ein Crash-Kurs einige Stunden.
Kat-Segeln: Das ist kein gemächliches Dahingleiten unter bunten Segeln. Die Kats erreichen locker Geschwindigkeiten über 40 Kilometer pro Stunde - ein erfahrenes Team im Trapez vorausgesetzt. Wer den Umgang mit dem Ruder virtuos beherrscht, das Spiel mit Wind, Böen und Wellen nicht scheut, der segelt wie Roland Gaebler den Kat meist nur auf einer Kufe: Dabei stehen Steuermann und "Vorschoter" - in Gurten eingepickt am Mast - senkrecht auf dem anderen Rumpf und "machen Gewichtstrimm". Damit der Kat nicht umfällt. Was aber nicht immer klappt.
Die Grenze zum Hochleistungssport ist fließend. Schon nach wenigen Trainingsstunden steht dem fast unbegrenzten Spaß an der Pinne in der salzigen Gischt zwischen Himmel und Meer nichts mehr im Wege, fließt der Schweiß unterm Neopren-Anzug und Ausreitgeschirr in Strömen.
Action pur: Das zieht auch Surfer Helmut Thies (60) aus Kaarst immer wieder auf das Trampolin. Fahrtensegeln, nein, das sei nichts für ihn. "Ich brauche die Action", sagt Thies. Und außerdem macht es schon was her, wenn man daheim erzählen kann, dass man mit einem Weltmeister und Olympia-Dritten unterwegs war.