In der Insel



Dein Schiff ist die beste Rettungsinsel
(Alte Bauernregel)


Jetzt wird's in der "Rettungsinsel" richtig schön gemütlich...

"R E T T U N G S I N S E L" - das Wort muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen:
Klingt doch irgendwie nach Rettung, Ruhe, Hilfe, Sicherheit, Geborgenheit - es riecht schon richtig nach Land.
Das haben schon viele völlig entnervte Segler im Sturm gedacht - und haben ihren Dampfer, der noch völlig schwimmfähig war, verlassen, um in der "Rettungs"-Insel zu krepieren. Bestes Beispiel ist die Fastnet-Regatta-Katastrophe von 1979:

15 Tote, davon sieben (!) in Rettungsinseln - von den 24 (!) aufgegebenen Yachten wurden 19 schwimmend geborgen.

Einige Rettungsinseln wurden vom Sturm "zerlegt", die Insassen hockten im Freien. Beim Untergang der "Estonia" 1994 trieben viele Inseln kieloben: Das schwarze Unterteil, auf dem die Menschen sich festklammerten, konnte aus der Luft nur sehr schwer ausgemacht werden.

"Wessex V" im Einsatz.
"Wessex V" im Einsatz.
Wer trocken in die Insel kommt, lebt länger.
Wer trocken in die Insel kommt, lebt länger.


Dumm gelaufen...

Aber jetzt ist nun mal passiert, wir hocken gleich drin - und das ist Achterbahn unter verschärften Bedingungen: Jede noch so kleine Welle läßt den Boden wabbeln wie ein schlecht gefülltes Wasserbett. Wer noch nie seekrank war, der wird's hier garantiert. Bei Sturm ist es die Hölle.

Weiter in den BSH-Tips:

2) Maßnahmen beim Verlassen des Fahrzeugs

Ist ein Überlebensfahrzeug vorhanden, sollte versucht werden, mit Hilfe einer Bootsleiter, Badeleiter oder Leinen direkt vom havarierten Fahrzeug überzusteigen, um trocken in das Überlebensfahrzeug zu gelangen. Auf das Schutzdach eines Rettungsfloßes, das bereits teilbemannt ist, sollte nach Möglichkeit nicht gesprungen werden.
Bleibt keine andere Wahl, als ins Wasser zu springen, dann mit angezogenen Knien im Schlußsprung springen und dabei die Rettungsweste mit beiden Händen festhalten! Dabei sollten die Fäuste fest unter dem Kinn liegen, um das Hochschlagen der Rettungsweste zu verhindern.

3) Verhalten im Überlebensfahrzeug

Der Ausgangspunkt aller Suchplanungen ist immer der zuletzt gemeldete Schiffsort. Es wird daher dringend empfohlen, in der Nähe der Untergangsstelle zu bleiben und nur mit der natürlichen Abdrift zu treiben. Die Seenotsignalmittel klar zum Gebrauch halten!

Notsignale dürfen nur auf Anordnung des Bootsführers eingesetzt werden. Mit den Signalen ist sparsam umzugehen und mit dem Einsatz zu warten, bis anzunehmen ist, daß ein gesichtetes Schiff oder Luftfahrzeug die Seenotsignale auch erkennen kann. Das ist bei dem Schiff meist dann der Fall, wenn vom Boot oder Floß die Schiffsaufbauten ganz zu sehen oder nachts die Seitenlichter deutlich auszumachen sind.

Nicht den gesamten Vorrat an Leuchtkugeln auf einmal verschießen, vielmehr in Zweiergruppen mit einer dazwischenliegenden Pause, damit ein Beobachter Sicherheit über das Notsignal erlangt! Sind Notsignale bereits abgegeben worden, obwohl die Notlage nicht mehr besteht, sollte das in jedem Fall so schnell wie möglich bekanntgegeben werden.

Wichtige Arbeiten sind sofort durchzuführen, da Gleichgültigkeit, hervorgerufen durch Seekrankheit, deren spätere Durchführung beeinflussen kann. Seewasser darf nicht getrunken werden. Noch gefährlicher ist es, Urin zu trinken. Vorhandene Trink- und Nahrungsmittelvorräte sind zu rationieren. Jede Möglichkeit zum Auffangen von Regenwasser ist zur Vergrößerung des Wasservorrates wahrzunehmen.

Körperliche Anstrengungen sollten auf ein Mindestmaß beschränkt werden. Falls Mittel gegen Seekrankheit vorhanden sind, sollen diese sofort nach dem Besteigen des Überlebensfahrzeuges vorbeugend genommen werden. Auch sonst seefeste Personen müssen im Überlebensfahrzeug mit Seekrankheit rechnen, die sich sehr ungünstig auf den Gesundheitszustand auswirken kann.

Durchnässte Kleidung soll im Überlebensfahrzeug - wenn es die Umstände gestatten - sofort ausgezogen und getrocknet, zumindest aber ausgewrungen und wieder angezogen werden, da durchnässte Kleidung die Unterkühlung beschleunigt. Bei kühler Witterung ist der Körper nach Möglichkeit vor Wind zu schützen. Wenn vorhanden, sollten Decken, Kälteschutzsäcke oder -folien verwendet werden.


Fastnet-Katastrophe 1979: Die beim Durchkentern entmastete "Ariadne" wurde, obwohl schwimmfähig, von der Crew verlassen. Die Rettungsinsel kenterte. Beim Abbergen durch einen Frachter kamen zwei Segler in die Schraube, einer wurde fortgerissen, nur zwei überlebten.
(Bild in: K. Adlard Coles, Schwerwettersegeln)


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