In Reling eingepickt - Segler über Bord

In der Reling eingepickt und über Bord gegangen

Der Eigner der "den Bla" hatt sich im Relingsdraht eingepickt. Als er über Bord ging, brach achtern ein Schäkel, der den Draht mit der Reling verband. Foto: BSU

Segler geht trotz Lifeline über Bord und ertrinkt

Hamburg (SP) Die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) hat den Untersuchungsbericht Nr. 474/09 veröffentlicht. Er befasst sich mit dem Überbordgehen eines alkoholisierten Einhandseglers von der acht Meter langen Yacht Den BlÅ auf der Kieler Förde am 4. November 2009.

Der verunglückte Segler (32) war gelernter Bootsbauer und langjähriger erfahrener Segler. Er hatte die DEN BLÅ erst wenige Monate zuvor erworben und problemlos allein nach Deutschland überführt. Im Yachthafen Möltenort sollte das Boot winterfest gemacht werden.

Den Abend des 3. November 2009 verbrachte der Eigentümer der DEN BLÅ bei Freunden. Gegen 23:30 Uhr verließ er diese und begab sich zum Hafen von Möltenort, um auf dem dort liegenden Boot seiner Freunde zu übernachten. Entgegen dieser Absprache verließ er mit seiner eigenen Yacht um 01:08 Uhr den Liegeplatz. Der Wind weht mit Stärke sieben aus Südsüdost, es gab leichten Schneeregen. Er legte eine Automatikrettungsweste und eine Sicherungsleine an. Der 32-Jährige fuhr unter Maschine los und setzte das Vorsegel. Dann muss er das Gleichgewicht verloren haben und mit dem rechten Bein über den Relingsdraht gestolpert sein. Im Ergebnis dessen fiel er über Bord und ertrank. Er hatte 1,54 Promille Alkohol im Blut. Die Obduktion ergab, dass er ertrunken ist.

Das Boot fuhr allein weiter, bis es nach einer Kollision mit der grünen Fahrwassertobnne 11 gegen 01:30 Uhr in der Nähe der Lotsenstation Holtenau auf Grund lief. Die dort in Bereitschaft befindliche Schlepperbesatzung alarmierte die Polizei und MRCC Bremen. Von dort wurde die Suche nach dem Segler koordiniert. Gegen 04:30 Uhr wurde die leblose Person in der Nähe der östlichen Sperrgebietstonne Friedrichsort durch die SCHILKSEE gefunden. Der am Tiessenkai bereits wartende Notarzt konnte aber nur noch den Tod feststellen.

Wie sich herausstellte, hatte sich der Mann auf dem Vorschiff im Relingsdraht eingepickt. Dort fanden die Ermittler eine scharfe Knickstelle vom Karabinerhaken der Lifeline. Der Relingsdraht riss, weil achtern ein Schäkel brach.

Die BSU nimmt die Untersuchung dieses Unfalls zum Anlass, erneut dringend auf die besonderen Gefahren des Einhandsegelns hinweisen. Während bei Schiffen mit mehreren Personen an Bord, außenbords Gefallene unter Umständen durch die eigene Besatzung gerettet werden können, enden die Unfälle, bei denen Einhandsegler das Fahrzeug auf See unfreiwillig verlassen, fast immer tödlich. Das primäre Ziel muss folglich darin bestehen, nicht über Bord zu gehen. Das wird durch Tragen von Sicherheitsleinen und das Einpicken an Strecktaue verhindert. Hierzu werden in der Regel Strecktaue, aus Draht oder besser aus Gurtband an Deck angebracht, die durchgehend von Heck bis Bug genutzt werden können, ohne das man sich „umpicken“ muss. Keinesfalls sollte hierzu die Reling verwendet werden, zumal wenn sie nicht als „feste“ Reling konstruiert ist. Zusätzlich sollte das Tragen von Rettungswesten, nicht nur für Einhandsegler, bei Schwerwettersituationen obligatorisch sein.

Weiterhin sieht die BSU den Einsatz von persönlichen Notsendern, insbesondere bei Einhandseglern, als empfehlenswert an. Diese so genannten Personal Locator Beacon (PLB) senden im Notfall ein digitales Signal über geostationäre Satelliten an eine Seenotrettungsleitstelle (MRCC).

Der komplette Untersuchungsbericht unter www.bsu-bund.de


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