Umweltschützer stoppen Bagger am Darß

Weiter Streit um Nothafen Darßer Ort


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Stopp der Baggerarbeiten vor dem Nothafen

Darßer Ort/Prerow (SP, 13.11.2009) Der Kampf der Umweltstiftung WWF gegen die Ausbaggerung des aus Sicherheitsgründen dringend notwendigen Nothafens Darßer Ort an der Ostseeküste geht weiter. Am Freitag vergangener Woche war endlich mit den Baggerarbeiten begonnen worden, jetzt erwirkte WWF vor dem Verwaltungsgericht in Greifswald per Eilantrag einen sofortigen Stopp der Arbeiten. WWF und BUND fordern nach wie vor, den Sand am Rande des Hafenbeckens anstatt vor der Küste zu verklappen. Es geht um etwa 50.000 Kubikmeter Sand, die die Fahrrinne blockieren. Das Baggergut soll direkt in den Hafen gebracht werden, dorthin, wo der Seenotkreuzer nicht liegt. Damit könnte, so Jochen Lamp vom WWF, die geplante Renaturierung des Hafens vorbereitet werden. Das Verkehrsministerium setzt nun auf eine außergerichtliche Einigung.

Zwischen Rostock und Barhöft, immerhin etwa 50 Seemeilen, gibt es sonst keinen Hafen. Besonders seit einem Todesfall im Frühjahr drängt die DGzRS, die früher im Nothafen einen Rettungskreuzer stationiert hatte, auf eine Lösung. Vor dem Darß kommt es besonders bei schwerem Wetter regelmäßig zu Notsituationen. Retter müssen oft stundenlange Anfahrten auf sich nehmen.

Erst im September 2009 hatte sich die Hilfe durch einen Rettungskreuzer für eine in Not geratene Jacht verzögert, weil der versandete Hafen nicht zugänglich war. Der Skipper verstarb in einer Klinik, so der NDR. Mehr bei Sailpress.com.

DSV protestiert gegen das Vorgehen des WWF

Hamburg (SP) Der Deutsche Segler-Verband (DSV) und der Segler-Verband Mecklenburg-Vorpommern (SVMV) verurteilen auf das Schärfste die derzeitige Vorgehensweise des WWF in Sachen Baggerung der Fahrrinne zum Nothafen Darßer Ort. In einer gemeinsamen Presseerklärung heißt es:

"Nach dem erklärten Willen des WWF soll die Verklappung des Baggergutes innerhalb des Nothafens erfolgen, so dass dieser nach der Baggerung zwar wieder vom Seenotrettungskreuzer der DGZRS, nicht jedoch von in Not geratenen Sportbooten angelaufen werden kann.

Mit dieser Verhaltensweise verlässt der WWF einen mit den Seglerverbänden am 03.03.1999 protokollierten Konsens. In dem autorisierten Protokoll heißt es:
"Der WWF anerkennt die Notwendigkeit eines Alternativhafens für den Nothafen Darßer Ort. Dieser kann auch erst geschlossen werden, wenn ein Alternativhafen gebaut und funktionsfähig ist. Erst danach soll der Bereich des Nothafens Darßer Ort renaturalisiert werden."

Der DSV und der Segler-Verband Mecklenburg-Vorpommern erwarten, dass sich der WWF an seine eigenen Erklärungen hält und als Betreiber des Nothafens alles unternimmt, dass dieser künftig auch wieder durch in Not geratene Sportboote angelaufen werden kann.

Die beiden Verbände bekräftigen noch einmal ihren Standpunkt, dass jedes durchführbare Projekt zur Errichtung eines Alternativhafens am Darß wie bereits in der Vergangenheit unterstützt wird. Solange ein funktionsfähiger Alternativhafen nicht vorhanden ist, treten die Verbände für die Befahrbarkeit des Hafen Darßer Ort ein, da für uns der Schutz von Menschenleben dem Umweltschutz vorgehen muss.

Zugleich fordern wir den Minister für Verkehr, Bau und Landesentwicklung auf, den Deutschen Segler-Verband und den Segler-Verband Mecklenburg-Vorpommern als unmittelbar betroffene Interessenvertreter endlich an dem Verfahren zu beteiligen."

WWF kritisiert Start der Baggerarbeiten am Darß

So könnte der neue Etappenhafen auf dem Darß, zwischen Hohe Düne und Seebrücke, einmal aussehen.

Hamburg / Stralsund (SP) Der WWF Deutschland kritisiert die heute (6.11.2009) beginnende Ausbaggerung an der Zufahrt zum gesperrten Nothafen Darßer Ort in ihrer derzeitigen Form als überdimensioniert. Die geplanten Maßnahmen gehen nach Einschätzung der Umweltstiftung über das Ziel der Seenotrettung weit hinaus. Die Umweltverbände werden Rechtsmittel gegen die Verbringung des Sandes außerhalb des Nationalparks einlegen. In der Erklärung des WWF heißt es:

"Die Baggerarbeiten an der ehemaligen Zufahrt zum gesperrten Nothafen haben heute begonnen und sollen etwa zwei bis drei Monate dauern. „Damit werden zum 20. Jubiläumsjahr des Nationalparks erneut Wunden in eine der sensibelsten Zonen des Parks geschlagen und eine Million Euro buchstäblich in den Sand gesetzt“ sagte Jochen Lamp, Ostseeexperte des WWF.

Die 50.000 m3 Sand werden von einer dänischen Firma in die 10 km weit entfernte Klappstelle außerhalb des Nationalparks in der Ostsee verfrachtet. Verkehrs- und Wirtschaftsministerien des Landes werden hierfür ca. 630.000 Euro aufwenden. Mehr als 400.000 Euro hatte bereits die Landesregierung der Gemeinde Prerow für eine Planung eines Ersatzhafens spendiert, der in der Gemeinde umstritten ist.

„Die Entscheidung des Ministers zur Baggerung ist ein Rückschlag für den Naturschutz und der Todesstoß für den Ersatzhafen in Prerow. Es droht erneut eine jahrelange und fruchtlose Diskussion um den Nothafen“ so Lamp weiter. Ohne ein Zeichen, dass die Schließung des Hafens ernst gemeint ist, sei auch der umstrittene Buchtenhafen in Prerow, für den das Ministerium jetzt das Raumordnungsverfahren eröffnet hat, schon tot, bevor es begonnen habe.

WWF und BUND hatten mit Verkehrsminister Volker Schlotmann eine Lösung erörtert, die nach offizieller Prüfung durch die Ministerien und Fachbehörden „technisch durchsetzbar, kostenneutral und ohne Nachteile für die Seenotrettung“ ist. Dabei sollte der Sand aus der Zufahrtsbaggerung zur Renaturierung der Teile des Hafenbeckens verwendet werden, die der Rettungskreuzer der DGZRS nicht benötigt. So würde signalisiert, dass die Beschlüsse der letzten drei Landesregierungen umgesetzt werden, den Nothafen zu schließen und einen Ersatzhafen zu bauen. Es wäre gleichzeitig ein erster Schritt, um den ehemaligen Strandsee wieder entstehen zu lassen, der einst zum Hafen ausgebaut worden war.

Der WWF fordert den Minister auf, seine Fehlentscheidung zu revidieren und zumindest die Verwendung des Sandes aus der Baggerung so zu ändern, dass sie zur Wiederherstellung eines Teils des ehemaligen Strandsees im jetzigen Hafenbecken genutzt wird. „Die jetzige Art der Baggerung ist schlichtweg Sandklau“ sagte WWF-Ostseeexperte Jochen Lamp. „Die 50.000 m⊃3; Sand werden endgültig der Entwicklung des Nationalparks fehlen, wenn sie in die Tiefe der Ostsee verklappt werden.“ Sinnvoll wäre die vorgeschlagene Einspülung, und die ernsthafte Planung einer anderen Hafenvariante vor Zingst – als Inselhafen mit der willigen Gemeinde."

Unterschriftenaktion für neuen Hafen Darßer Ort

Prerow (SP) Die Inititative "Rettet Prerow" kämpft für den Ersatz des Nothafens Darßer Ort. Sie verlangt ein Raumordnungsverfahren: Es soll zeigen, ob sich zwischen Hohe Düne und Seebrücke ein Sportboot- und Etapenhafen realisieren lässt. Unter http://www.darsserhafen.de kann man online seine Stimme für den Bau des für Fischer und Segler aus Sicherheitsgründen wichtigen Hafens abgeben.

Auf der Seite www.darsserhafen.de heißt es unter anderem: "Liebe Besucher, warum ein Ja zum Küstenhafen vor Prerow? Weil die Landesregierung den Darßer Ort schließt; weil die Sicherheit küstennah und in der Kadet-Rinne leidet; weil unsere Fischer in ihrer Existenz gefährdet sind; weil Strömungen hier relativ gering sind; weil der geringste Naturverbrauch damit einher geht; weil keine Hotels oder Wohnungen entstehen; weil die landseitige Bebauung nur 5 eingeschossige Häuser umfasst; weil kein Wirtschaftshafen entsteht (Windkraftversorgung ausgeschlossen); weil die Durchgängigkeit des Strandes erhalten bleibt; weil unser Ort mit Zugang von der L21 nicht belastet wird; weil alle Kosten von uns, dem Steuerzahler, getragen werden Darum soll ein Raumordnungsverfahren vor diesem Hintergrund und nach 20 Jahren Diskussion und zig Studien die Machbarkeit prüfen."

Zwischen Rostock und Barhöft, immerhin etwa 50 Seemeilen, gibt es sonst keinen Hafen. Besonders seit einem Todesfall im Frühjahr drängt die DGzRS, die früher im Nothafen einen Rettungskreuzer stationiert hatte, auf eine Lösung. Der Nothafen litt unter stäniger Versandung.

Vor dem Darß kommt es besonders bei schwerem Wetter regelmäßig zu Notsituationen. Retter müssen oft stundenlange Anfahrten auf sich nehmen. Auch eine Lösung mit einem neuen Inselhafen scheint in weite Ferne gerückt.

Abstimmen unter www.darsserhafen.de

Todesfall vor dem Darß - Retter kommen zu spät

Todesfall vor Darß - Diskussion um Rettungsstation

Hamburg/Prerow (31. März, SP) Der Deutsche Segler-Verband fordert die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns nachdrücklich auf, die notwendige Erhaltungsbaggerung der Zufahrt zum Nothafen Darßer Ort zu veranlassen und damit die Wiederbefahrbarkeit des Hafens zum Beginn der Saison 2009 zu gewährleisten. Die Zufahrt zum Nothafen Darßer Ort ist seit zwei Jahren versandet, so dass dieser Hafen weder für den Sportbootverkehr noch für den bislang dort stationierten Seenotrettungskreuzer nutzbar ist.

Am vergangenen Wochenende ist nun eingetreten, wovor DGzRS und Seglerverbände seit der Schließung vor zwei Jahren gewarnt hatten: Ein Mensch ist an Bord eines Angelkutters vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns nach einem Herzanfall verstorben. Die umgehend eingeleiteten Rettungsmaßnahmen mittels SAR-Hubschrauber aus Kiel kamen zu spät. Aus dem Nothafen Darßer Ort hätte ein Seenotrettungskreuzer wesentlich schneller Hilfe vor Ort leisten können.

Bei einer Angeltour hatte am Samstag ein 51 Jahre alter Mann einen Herzinfarkt erlitten und war gestorben. Der von Warnemünde kommende Seenotkreuzer "Stephan Jantzen" hatte den Kutter nördlich des Darß den Angaben zufolge erst nach einer Stunde erreicht.

Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns hatte stets ein Offenhalten des Nothafens bis zur Inbetriebnahme eines Alternativhafens zugesagt, wenn konkrete Planungen für einen solchen vorliegen. Vor dem Hintergrund des Unglücksfalls vom vergangenen Wochenende sollte die Landesregierung nun handeln, zumal konkrete Planungen in Prerow angelaufen sind und der Standort Darßer Ort als zentraler Etappenhafen von außerordentlicher Bedeutung für die wassertouristische Nutzung der Küstenreviere Mecklenburg-Vorpommerns ist.

Prerows Bürgermeister Hans-Joachim Schumann stellte die grundsätzliche Frage, ob "die rigorose Verfolgung ökologischer Ziele mitverantwortlich für diesen tragischen Vorgang" ist. Der Präsident der DLRG Mecklenburg-Vorpommern, Mathias Löttge, forderte "eine umgehende" Freilegung der Fahrrinne, damit dort vorübergehend wieder ein Rettungsboot stationiert werden könne. Die Kommune habe Hilfe bei der Entnahme des Sandes angeboten. Vorrangiges Ziel müsse immer der Schutz von Menschen sein. "Nicht vorstellbar, würde ein größeres Unglück in der so nahen Kadetrinne vor dem Darß passieren", sagte Schumann.

Umweltschützer hatten immer wieder auf die Schließung des Hafenbeckens gedrängt, dessen Freihaltung wegen der starken Strömung zudem sehr aufwändig ist. Ein neuer Hafen ist nach langen Diskussionen im nahe gelegenen Prerow geplant, dort soll auch der Seenotkreuzer "Theo Fischer" liegen. Bis zur Fertigstellung soll der versandete Nothafen Darßer Ort aber ein letztes Mal freigebaggert werden. Die Arbeiten stehen noch aus.

(Quellen: DSV, mvregio.de)

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