Zwischenbilanz der deutschen Seenotretter

Neuer Seenotkreuzer für die DGzRS

DGzRS-"Bootschafterin" Bettina Tietjen und DGzRS-Vorsitzer Michael Grobien präsentieren eine Ideenskizze des Seenotkreuzer-Neubaus.

DGzRS: 790 Menschen gerettet

Bei 1966 Einsätzen haben die Seenotretter 790 Menschen aus Seenot gerettet oder aus drohender Gefahr befreit

Bremen
(SP) 790 Menschen haben die Besatzungen der DGzRS (Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger) in den ersten zehn Monaten des Jahres 2009 aus Seenot gerettet und aus Gefahrensituationen befreit (2008: 991). Von den 61 Seenotkreuzern und Seenotrettungsbooten in Nord- und Ostsee wurden 1966 (2008:1939) Einsätze gefahren.

Nach Beobachtungen der Seenotretter hat sich in den vergangenen Jahren der Ablauf der Jahreszeiten um ein Quartal voraus verschoben. April, Mai und Juni ziehen längere, sommerliche Schönwetterperioden mit sich, während der Sommer bis in den September hinein mit eher herbstlichem Charakter wahrgenommen wird. Kräftige und kurze Starkwind - und Sturmperioden wurden häufiger registriert. Das führte in der Mehrzahl zu einem geringfügig erhöhten Einsatzaufkommen gerade für die Freizeit-Schifffahrt.

Insgesamt wurden 27 Einsätze mehr gefahren; die Zahl der aus Seenot geretteten und Gefahr befreiten Personen ging um 201 zurück. In zahlreichen Fällen konnten die Seenotretter frühzeitig eingreifen und Schäden im Vorfeld begrenzen. Auch wurde beobachtet, dass in einigen Revieren weniger Wochenendtörns zugunsten einer längeren Urlaubsreise angetreten wurden.

In Nord- und Ostsee wurden zwischen dem 1. Januar und dem 31. Oktober 2009

* 93 Menschen aus Seenot gerettet und
* 697 Personen aus drohenden Gefahrensituationen befreit,
* 408 Erkrankte oder verletzte Menschen von Seeschiffen,
Inseln oder Halligen zum Festland transportiert,
* 76 Schiffe und Boote vor dem Totalverlust bewahrt,
* 896 Hilfeleistungen für Wasserfahrzeuge aller Art erbracht sowie
* 354 Einsatzanläufe und Sicherungsfahrten absolviert.

Im Januar 55-jährigen Fischer aus der Ostsee gerettet

• Der erste Seenot-Rettungseinsatz im neuen Jahr galt einem Fischer im Schlei-Revier auf der Ostsee nahe Maasholm. Der 55-Jährige wurde am 24. Januar 2009 von der Besatzung des Seenotkreuzers NIS RANDERS/Station Maasholm aus der neun Grad kalten Ostsee geborgen. Sein acht Meter langer Kutter war leckgeschlagen und in kürzester Zeit gesunken. Der Seemann konnte noch Notfackeln entzünden. Die Seenotretter sichteten die Notsignale bei einer Übungsfahrt und leiteten sofort die Rettung ein.
• Bei eisigem Westwind und grober See rettete die Besatzung des Seenotkreuzers THEO FISCHER /Station Barhöft zwei polnische Seeleute, die mit ihrem Kutter bei Hiddensee gestrandet waren. Das Schiff musste aufgegeben werden.
• Zu einem mehrstündigen Feuerlösch-Einsatz wurde der Seenotkreuzer BERLIN/Station Laboe am 12. Juni gerufen, nachdem auf dem Gelände eines Tanklagers an der Kieler Förde ein Großfeuer ausgebrochen war. Mehr als ein Dutzend Feuerwehren an Land wurden von den Seenotrettern nachhaltig unterstützt: die Feuerlöschpumpen des Seenotkreuzers förderten pro Minute 36.000 Liter Wasser über eine Entfernung von 120 Metern in die Brandherde.
• Eine Strandwanderung am Westende der ostfriesischen Insel Juist endete für zwei Frauen aus dem Landkreis Osnabrück an Bord des Seenotrettungsboots WOLTERA. Sie waren plötzlich vom auflaufenden Wasser eingeschlossen worden.
• "Ein Glück, dass ihr da seid…" waren die ersten Worte der zwei Schiffbrüchigen, die am 16. Oktober um 08.30 Uhr von der Besatzung des Seenotkreuzers BREMEN vor Grömitz gerettet wurden. Sie waren von ihrer lichterloh brennenden Motoryacht in die neun Grad kalte Ostsee gesprungen und schwammen dort etwa 30 Minuten. Wegen des unsichtigen Wetters war es für die Seenotretter sehr schwer, die Männer zu finden, weil die angegebene Position nicht eindeutig war. Nach eigenen Aussagen hätten sie nicht länger im Wasser treiben können: „Als wir die Seenotretter sahen, waren wir erleichtert.“

TV-Koch Tim Mälzer folgt auf „Bootschafterin“ Bettina Tietjen im neuen Jahr

Die bekannte und beliebte TV-Moderatorin und DGzRS- „Bootschafterin“ Bettina Tietjen hat u.a. im Herbst 2009 die Dreharbeiten für einen neuen DGzRS-Informationsfilm abgeschlossenen.

Sie führt in der von der Bremer Bockfilm GmbH realisierten Produktion den Betrachter durch den Arbeitsalltag der Seenotretter. Die Schilderung unterschiedlicher Einsätze für Berufs - und Freizeitschifffahrt vermittelt dem Zuschauer einen Eindruck von der oft dramatischen Arbeit auf See - und unterstreicht die Notwendigkeit, den Ausbildungsstand der Besatzungen und die Zuverlässigkeit der Technik ständig auf hohem Stand zu halten, was mit dauerhaften Investitionen verbunden ist.

Bettina Tietjen: „Das ist Grund genug für mich, die Menschen draußen im Land immer wieder auf die Notwendigkeit eines modernen und reibungslos funktionierenden Seenotrettungsdienstes hinzuweisen und sie deutlich um Förderung der DGzRS durch nachhaltige Spenden zu bitten. Ich unterstütze gerne die Seenotretter und wünsche mir, dass sich immer mehr Menschen für die Seenotretter engagieren.“
Im Januar 2010 wird TV-Koch Tim Mälzer sein Ehrenamt als „Bootschafter“ für die DGzRS antreten.

Neuer Seenotkreuzer SK 32 in Planung für 2012

Der 1975 gebaute 44-Meter-Seenotkreuzer JOHN T. ESSBERGER wird voraussichtlich im Frühjahr 2012 nach dann 37-jähriger Einsatzzeit von einem Neubau abgelöst. Den Auftrag zum Bau des ca. 36 Meter langen Schiffes erteilte die DGzRS im Oktober der Werft Fr. Fassmer in Berne/Motzen. Derzeit befindet sich das Projekt in der Planungsphase. Die Kiellegung wird voraussichtlich Ende 2010 erfolgen.

Spender zurückhaltend

Nach einem eher zögerlichen Verlauf bei den Sammlungserlösen in den ersten zehn Monaten des Jahres 2009 blickt die DGzRS mit Sorge auf die Entwicklung bei den Spendeneinnahmen. Große Hoffnung wird in die letzten beiden Monate gelegt.

In den kommenden Wochen wird sich das Seenotrettungswerk wieder an die Öffentlichkeit wenden, über seine Arbeit informieren und die Menschen im ganzen Land um Unterstützung bitten.

Das Spendensiegel vom Deutschen Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI) in Berlin ist der DGzRS für das Jahr 2009 verliehen worden. Zum wiederholten Male findet die Arbeit auf See und an Land damit Anerkennung. Der sinnvolle Einsatz der Spenden für einen modernen Rettungsdienst und für die professionelle Schulung des Personals ist gewährleistet.

61 Seenotrettungsboote und Seenotkreuzer werden in Nord- und Ostsee, zwischen Borkum und Ueckermünde eingesetzt. 185 fest angestellte und rund 800 ehrenamtlich tätige Seenotretter sind auf 54 Stationen auf den Inseln und entlang der Küsten ständig einsatzbereit.

Infos: www.dgzrs.de


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