Seenotretter funken SOS auf der Ostsee

Seenotreter verlieren auch Barhöft als Stützpunkt

Bremen/Barhöft (SP) Am Freitagmorgen kam der erwartete Anruf des Hafenbetreibers: In der zweiten Novemberwoche muss der Seenotkreuzer THEO FISCHER nun auch den Hafen von Barhöft verlassen. Dort beginnen zu diesem Zeitpunkt Sanierungsarbeiten. Das teilte die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Bremen mit.

„Wir wussten schon, dass das kommt", sagte Frank Michael Weinhold, diensthabender Vormann an Bord der THEO FISCHER. „Aber wir haben immer gehofft, dass der Schutzhafen Darßer Ort bis dahin ausgebaggert ist und wir an unseren Liegeplatz zurück können.“

Was nun werden soll, ist unklar. In Warnemünde hat die DGzRS den Seenotkreuzer ARKONA stationiert, in Saßnitz den Seenotkreuzer WILHELM KAISEN. Ohne die Liegemöglichkeiten in Darßer Ort und Barhöft ist dann auf einer etwa 80 Seemeilen langen Küstenzone kein Seenotkreuzer stationiert. Zwar sind in Wustrow und Zingst zwei von Freiwilligen-Besatzungen gefahrene Boddenboote vor Ort, die bei Bedarf vom Strand zu Wasser gelassen werden können, deren Radius und Einsatzmöglichkeit kommt allein auf Grund der Größe jedoch nicht annähernd an die Leistungsfähigkeit eines rund um die Uhr besetzten Seenotkreuzers heran.

Der DGzRS geht es vor allem um die Absicherung des hochsensiblen Seereviers der Kadetrinne, einer schmalen, aber äußerst viel befahrenen Seeschifffahrtsstraße zwischen Deutschland und Dänemark. „Eine dauerhafte Stationierung im dänischen Gedser haben wir aus rettungsdienstlichen Erwägungen ausgeschlossen“, so Kapitän Udo Helge Fox, Leiter des Rettungsdienstes und der Inspektion der DGzRS. Aus Sicht der Seenotretter besteht eine dringende Notwendigkeit für den Schutzhafen Darßer Ort.

Allein in den vergangenen Tagen kam es zu drei Einsätzen in Höhe des Darß. Eine nach Motorschaden gestrandete Motoryacht westlich des Schutzhafens konnte nicht mehr freigeschleppt werden, als das Seenotrettungsboot ZANDER aus Zingst vor Ort war. Die Besatzung konnte sich an Land retten.

Am späten Abend, gestern, am 24.9.2009, war der Seenotkreuzer THEO FISCHER für eine Segelyacht im Einsatz, die nach einem Ruderschaden den Schutzhafen Darßer Ort ansteuern wollte, dann aber die Seenotretter alarmieren musste. In schwerem Seegang und bei Windstärken von sechs bis sieben Beaufort dauerte es Stunden, bis der Seenotkreuzer THEO FISCHER die manövrierunfähige Yacht auf den Haken nehmen konnte. Das Fahrzeug wurde nach Barhöft eingeschleppt. Ebenfalls gestern, 24.9.2009, im Laufe des Tages waren die ARKONA und das Boddenboot BARSCH im Einsatz, als auf einer Segelyacht ein Mitsegler bewusstlos aufgefunden worden war. Anstatt das nahegelegene Darßer Ort anlaufen zu können, musste die Segelyacht, auf die eine Notärztin per Hubschrauber abgesetzt worden war, die stundenlange Fahrt nach Warnemünde mit dem schwer Erkrankten antreten, da eine Abbergung auf Grund schweren Seeganges unmöglich war. Der Mann verstarb in der Nacht im Krankenhaus.

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